Arbeitgeber verhindern Tarifabschluss
Tausende mutige Kolleg*innen kämpfen seit 10 Monaten mit enormer Ausdauer, Mut und Entschlossenheit gegen den anhaltenden Reallohnverlust und für angemessene Entgelterhöhungen. Und trotzdem: Am Freitag, den 22. März 2024 boykottieren die Arbeitgeber in der mittlerweile 10. Tarifverhandlung den dringend benötigten Tarifabschluss und lehnten alle Lösungsvorschläge der ver.di Tarifkommission ab. Nach intensiven und stundenlangen Verhandlungen stand fest, dass die Arbeitgeber sich ihrer sozialen Verantwortung gegenüber den Kolleg*innen in den Betrieben entziehen wollen und weiter auf Reallohnverluste ihrer Beschäftigten setzen.
Arbeitgeber sagen Nein zu jedem Vorschlag
Die ver.di Tarifkommission hatte konkrete Lösungsvorschläge für den dringend benötigten Tarifabschluss gemacht. Vorgeschlagen wurde unter anderem:
- eine Mitgliedervorteilsregelung. Die Arbeitgeber argumentieren seit 10 Monaten, dass kein Geld für hohe tabellenwirksame Erhöhungen vorhanden sei, weil man auch die kleinen Unternehmen berücksichtigen muss. Unser Vorschlag war, dass es einen prozentualen Sockelbetrag für alle Beschäftigten gibt und ver.di Mitglieder zusätzlich eine tabellenwirksame Erhöhung erhalten. Somit könnten die Arbeitgeber Millionen von Euro sparen. Das lehnten sie ab. Damit steht fest, dass es den Arbeitgeber nicht ums Geld geht, sondern sie schlicht einen Abschluss auf dem Rücken der Kolleg*innen austragen wollen.
- die Erhöhung des Urlaubsgeldes. Die ver.di Tarifkommission schlug vor, einen Prozentsatz an Entgelterhöhung zu vereinbaren und zusätzlich des Urlaubsgeld zu erhöhen, so dass insgesamt ein tragfähiger Tarifabschluss möglich ist. Das lehnten die Arbeitgeber als nicht "darstellbar" ab. Auf einmal ging es doch wieder ums Geld bei ihnen. Für uns absolut unglaubwürdig.
- eine deutliche Erhöhung der betrieblichen Altervorsorge für alle Beschäftigten. Die ver.di Tarifkommission schlug vor, eine prozentuale Erhöhung und zusätzlich die Altersvorsorge obligatorisch (bedeutet: alle Beschäftigten bekommen automatisch ein Vorsorgekonto) mit einer deutlichen Erhöhung des Vorsorgebtrags durch den Arbeitgeber zu vereinbaren. Die Arbeitgeber lehnten ab, da es zu viel bürokratischer Aufwand sei. Ein Skandal. Der Kampf gegen die drohende Altersarmut scheitert, weil die Umsetzung den Arbeitgebern Arbeit machen könnte.
- Vorgeschlagen haben wir auch, durch einen Zukunftsfond die Qualifizierung der Beschäftigen zu investieren. Eine jährliche wiederkehrende Einmalzahlung an die Beschäftigten würde jetzt als Entgelterhöhung vereinbart. Ein Teil davon könnte in Zukunft für die Zukunftssicherung, also auch für die Qualifizierung verwenden werden. Da der Großhandel vor großen Zukunftsthemen wie Digitalisierung, Plattformökonomie und Automatisierung steht, ist es eine zentrale Aufgabe, die Beschäftigten zu qualifizieren und weiterzubilden, um auf die Veränderung der Arbeitsplätze eine Antwort zu haben. Das lehnten die Arbeitgeber auch als zu bürokratisch ab. Entlavernd. Die Sicherung der Arbeitsplätze im Großhandel scheitern also angeblich an der Bürokratie, die man uns aber nicht erklären konnte.
STREIK wird jetzt zur PFLICHT !
Die Arbeitgeber haben in der Tarifverhandlung uns deutlich zu verstehen gegeben, dass es nur noch um die Gewinne der Konzerne geht. Die Zukunft der Kolleg*innen im Betrieb und die Zukunft der gesamten Branche ist ihnen egal. Das zeigt sich auch darin, dass sie wieder kein eigenes verbessertes Angebot machten !
Wir kämpfen weiter!
- Für angemessene hohe tabellenwirksame Entgeltsteigerungen
- Gegen die drohende Altersarmut der Kolleg*innen im Großhandel
- Für einen Tarifabschluss, der verhandelt wurde und nicht einseitig von den Arbeigebern diktiert wird
Was ist zu tun?
- Die Kolleg*innen informieren
- Mitglied werden und in ver.di organisieren
- Beim nächsten Streik dabei sein